Lebensmittelvergiftung vermeiden?

Verzichten Sie auf Garnelen und Sprotten. Diese enthalten Plastik, E.-coli-Bakterien und andere Krankheitserreger

Das ohnehin problematische Plastik in Meeren, Seen, Flüssen und Ozeanen ist oftmals zusätzlich von jeder Menge Bakterien und Chemikalien besiedelt. Das belgische Institut für Landwirtschaft- und Fischereiforschung (ILVO) untersucht den Umfang des Problems und arbeitet an der Entwicklung neuer Methoden, um die große Menge an Plastikverschmutzung zu bekämpfen. Auf Plastik, das sie aus dem Meer holten, fanden die Forscher nicht weniger als 250 verschiedene Sorten von Chemikalien und diverse Bakterien, die stark krankheitserregend sein können.

Sprotten und Garnelen verschlucken Plastik und Krankheitserreger voller Gift und Bakterien

Die Tiere, die die verschiedenen Plastiksorten verschlucken, darunter hauptsächlich Sprotten und Garnelen, werden somit Giftstoffen und Krankheitserregern in großen Mengen ausgesetzt. Dies hat Folgen für die gesamte Nahrungskette. Jahr für Jahr landen nach Schätzungen ca. 20.000 Tonnen Abfall in der Nordsee. Der größte Teil davon besteht aus Plastik, das an der Oberfläche treibt und anschließend wieder angespült wird oder auf den Meeresboden sinkt. Ein großer Teil des Plastiks ist unsichtbar, es handelt sich hierbei um Mikroplastik, das zum Beispiel aus Peelingprodukten oder aus der Industrie stammt. Vor allem letzteres zieht chemische Stoffe und Bakterien wie ein Magnet an.

Garnelen und Sprotten verschmutzt, voller Mikroplastik, E.-coli-Bakterien, Vibrionen und Krankenhausbakterien

Warum sind unsere Garnelen und Sprotten so belastet? Untersuchungen haben gezeigt, dass 63 % der Garnelen und 9 % der in der Nordsee gefangenen Sprotten Mikroplastik enthalten. Durch die Verdauung nehmen die Meerestiere die Chemikalien und Bakterien auf, die sich am Mikroplastik angelagert haben. Dies können zum Beispiel Escherichia coli (die E.-coli-Bakterie kann Bauchfellentzündung verursachen), Vibrionen (die zu Lebensmittelvergiftungen führen) und Pseudomonas (schädliche Krankenhausbakterien) sein, die, anders als die restlichen Bakterien im Meereswasser oder auf dem Meeresboden, potentiell krankheitserregend sind.

Auswirkungen von Mikroplastik unklar, Präventionsmaßnahmen werden untersucht

Obwohl die Untersuchungen zu den Auswirkungen von Mikroplastik einschließlich angelagerter Chemikalien und Bakterien noch nicht abgeschlossen sind, wird bereits heute nach Präventionsmaßnahmen geforscht. Das ILVO will in die Entwicklung von Möglichkeiten zur Reduzierung der Plastikverschmutzung investieren. So wird an der Entwicklung neuer und natürlicherer Materialien für Fischernetze gearbeitet, wie zum Beispiel Hanf, Flachs oder Sisal, die allesamt abbaubar sind. Dasselbe gilt für Bioplastik, das natürlich ebenfalls so weit wie möglich biologisch abbaubar sein muss. So wird in diversen Plastiksorten bereits das in Hühnerfedern enthaltene Keratin eingesetzt. Ein wichtiger Aspekt ist aber auch die Beseitigung des bereits im Meer vorhandenen Plastiks. Deshalb wird auch nach Bakterien für den biologischen Abbau von Plastik geforscht. Diese werden nach bestimmten Eigenschaften gescreent. Die Forscher gehen davon aus, dass bereits in Kürze ein erster Test zum biologischen Abbau von Plastik im Meer durchgeführt werden kann.

Ebenfalls gute Nachrichten: Kanada und die USA erlassen Verbot für Microbeads. Hersteller folgen

Es gibt zum Glück auch positive Nachrichten, der Gebrauch von Mikroplastik zum Beispiel in Körperpflegeprodukten wie Peelings wird wahrscheinlich in Kürze in den meisten Ländern der Welt verboten. So haben glücklicherweise zum Beispiel 8 Staaten in den USA den Gebrauch von Mikroplastik verboten, Kanada arbeitet an einem Totalverbot und auch die Niederlande wollen 2017 das Verbot einführen. Die meisten großen Hersteller von Kosmetika und Körperpflegeprodukten haben bereits einem Totalverbot von Mikroplastik zugestimmt.